6. Eintrag: 8. September 2020

Ein anstrengender Tag geht zu Ende. Daher nur eine kurze Nachricht.
Wir haben heute noch einiges am Schiff gemacht - Kleinigkeiten, um für die Kontrolle des Schiffes durch die Hafenbehörde gut vorbereitet zu sein.
Außerdem haben wir Knoten gelernt, besprochen welche Rettungsmittel wir wann zu Wasser lassen und hatten ein langes RHIB-Training (zur Erinnerung: RHIBs sind unsere Beiboote).


Knoten lernen



RHIB-Training

Da ich während der möglichen Rettungen alles dokumentieren werde und auf der Brücke stehe, werde ich nicht selber in den RHIBs sein, daher habe ich beim Beladen der RHIBs etc geholfen. Bei einer Übung durfte ich aber auch ins Hafenbecken springen und eine Person spielen, die aus Panik ins Wasser springt und versucht das RHIB zu erreichen.

Es wird nicht einfach, während der Rettung „zuzuschauen“ – auch wenn meine Arbeit extrem wichtig ist.

Wir haben schon viele Situationen trainiert und man merkt schon jetzt, dass sich die Crew einspielt. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage und die nächsten Trainings und bin überzeugt, dass wir ein gutes Team sein werden.

Unsere beiden RHIBs Leo und Andreas an Bord nach dem Kranen

Das müssen wir auch sein, denn wir werden vermutlich alleine in der SAR (Search-And-Rescue) Zone sein. Die Open Arms von ProActiva aus Spanien hat heute gerettet und wird in den nächsten Tagen einen Sicheren Hafen suchen.
Das Beobachtungsflugzeug „Moonbird“ von Sea-Watch wird seit 2 Tagen von italienischen Behörden festgehalten, die versuchen wirklich alles, um von der Öffentlichkeit fernzuhalten was im Mittelmeer passiert..

Ich kann es nicht abwarten loszufahren, wir werden so dringend da draußen gebraucht und durch die Festsetzung der Italiener konnte Sea-Eye seit Mai keine Rettungsmission mehr fahren. 3 Missionen sind dadurch ausgefallen – die Menschen, die dadurch ertranken oder zurück nach Libyen gebracht wurden gehen auf die Kosten der europäischen Regierungen, die Seenotrettung blockieren.

Es gibt sehr vieles was mir noch durch den Kopf geht und worüber ich noch reden könnte, aber es gibt ja auch noch etwas Zeit in den letzten Wochen.
Danke fürs Mitlesen.






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