20. September: Update von der ALAN KURDI
Das Wichtigste zuerst: Unseren 133 Gästen und der Crew geht es gut.
Es
war für alle ein anstrengender Tag und vieles muss sich im
Zusammenleben von 153 Menschen erstmal finden. Es zeigt sich, dass
unsere vielen vorherigen Überlegungen wirklich viel bringen,
trotzdem muss man natürlich vieles an die Situation anpassen.
Die
Logistik (Essensausgabe, Deckenverteilung, etc.) hat für den ersten
Tag schon sehr gut geklappt. Ab morgen kriegen unsere Gäste für
jeden Tag einen festen Tagesablauf. Um 8:30 und 16:30 Uhr gibt es
warme Mahlzeiten und mittags außerdem einen kleinen Snack.
Jonas
und ich werden mind. einmal pro Tag ein Briefing mit den Gästen
haben, um ihnen neue Informationen zu geben und das Leben an Bord zu
regeln.
Die
beiden Briefings heute haben gut geklappt. Ich mache die Ansagen auf
Englisch, Jonas übersetzt ins Französische und wir haben zwei
Gäste, die gut Englisch sprechen und ins Arabische übersetzen
können. Dies sind also unsere drei Sprachen an Bord. Ich habe heute
schon ein paar Worte Arabisch gelernt – zusätzlich zu dem Wenigen
was ich mir vorher angeschaut hatte.
Thomas und Ben haben heute jeden Gast medizinisch durchgecheckt – das hat den ganzen Tag gedauert, aber war natürlich sehr wichtig.
Wir
liegen mittlerweile vor Lampedusa und sind nun in Kontakt mit den
italienischen und deutschen Behörden. Bisher möchte niemand
Verantwortung übernehmen.
Wir
hoffen, dass wir nicht so lange auf einen Sicheren Hafen warten
müssen, denn mit 153 Menschen ist die ALAN KURDI echt überfüllt.
Ich bin nun echt fertig nach dem anstrengenden Tag. Mit der Guest Communication, dem Menschenrechtsbeobachter und der Unterstützung die ich Joris im Media-Team gebe, habe ich quasi 3 Jobs, die mir aber alle 3 am Herzen liegen.
Mir geht es wie der ganzen Crew gut und ich bin einfach froh, dass wir so viele Menschen vor dem Ertrinken oder dem Pushback in Libysche Folterlager retten konnten.
Super, Kai, ich bin stolz auf Dich und die anderen Menschen.
AntwortenLöschenMichael