15. Eintrag: 17. September

 


Wir sind heute morgen in unserem Suchgebiet ca. 25 Seemeilen von der Libyschen Küste entfernt angekommen, fahren Patrouille und halten nun besonders intensiv Ausschau nach Booten in Seenot.
Ich hatte heute zwei Wachschichten. Dafür stehen wir zu zweit auf unserem Topdeck und suchen mit Ferngläsern nach einem bestimmten Muster den Horizont ab.
Die erste Schicht hatte ich zum Sonnenaufgang mit Joris, da waren aber leider ein paar Wolken vor der Sonne. Nachmittags hatte ich dann noch eine Schicht mit Richard. In fast 4 Jahren Seenotrettung hat Richard schon viel gesehen und erlebt. Es war sehr spannend mit ihm über Fluchtursachen, Fluchtrouten etc. zu sprechen, er hat schon häufig mit den Geretteten darüber gesprochen wie das alles abläuft. Doch Richard hat dabei auch schon viel erlebt, was man nicht erleben möchte.

Später bei unserer gemeinsamen Kochschicht haben wir uns dann über etwas schönere Dinge unterhalten. Wir haben ghanaische Musik gehört und uns über Ghana, Fußball und Musik ausgetauscht. Schade, dass ich Richard noch nicht kannte als ich in Ghana war. Ich hätte ihn und seine Familie in Accra gerne besucht.

Zu einer Frage, die ich bekommen habe:

Mich erreichen von vielen Seiten Fragen, wie man helfen kann? Ist das einfachste eine Spende an Sea-Eye?

Man muss nicht mit aufs Mittelmeer fahren, um zu helfen. Das wichtigste beginnt ihr schon damit, hier mitzulesen. Es ist extrem wichtig, dass mehr Menschen davon erfahren was wirklich auf dem Mittelmeer passiert, denn in den Medien wird nur wenig darüber berichtet.

Daher freue ich mich, wenn ihr euch weiter in das Thema einlest und dann auch Freunden und Bekannten davon erzählt und berichtet. Sea-Eye und andere NGOs wollen diese Arbeit nicht machen, denn es ist die Aufgabe von Staaten, Seenotrettung zu betreiben. Wenn wir das aber erreichen wollen, müssen mehr Leute davon wissen.

Mit einer Spende helft ihr natürlich auch sehr weiter. Sea-Eye wird zu 100% aus Spenden finanziert und das Geld wird ausschließlich zur Seenotrettung verwendet. Sea-eye.org/spenden

Falls ihr euch näher mit dem Thema beschäftigt und auch in eurer Stadt etwas tun wollt, in dem ihr Infostände bei Konzerten macht oder andere Veranstaltungen organisiert, dann seid ihr bei mir genau richtig, denn ich koordiniere das ehrenamtliche Engagement für Sea-Eye. Meldet euch gerne unter kai.echelmeyer@sea-eye.de. Nach meiner Mission, bzw. schon aus der Quarantäne melde ich mich dann bei euch und ich connecte euch mit der Sea-Eye-Gruppe vor Ort oder unterstütze euch dabei, selber eine Gruppe aufzubauen.


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