12. Eintrag: 14. September

Heute morgen haben wir ein ausführliches RHIB-Training gemacht. Auf dem offenen Meer nochmal etwas ganz anderes als im Hafen. Es hat wirklich sehr gut funktioniert und wir haben nur noch Kleinigkeiten, die uns auffallen. Nach jedem Training machen wir ein ausführliches Debriefing, bei dem wir alles besprechen, was uns während des Trainings aufgefallen ist
Nachdem ich gestern bis 4 Uhr morgens Nachtschicht hatte, war das echt anstrengend, da ich nur so 3,5h Schlaf hatte. Hab mich dann nach dem Training nochmal 2 Stunden hingelegt, aber so gestückelt ist natürlich nicht optimal. Corvin hat dann netterweise mit mir die heutige Nachtschicht getauscht, sodass ich bis gerade Schicht hatte und nun ins Bett gehen kann.

Corvin hab ich nur aus der Ferne :)


Corvin kommt aus der Nähe von Köln und ist Feuerwehrmann und Veranstaltungstechniker. Auf der ALAN KURDI ist es seine zweite Mission und so kennt er sich bei vielen Sachen schon aus. Während der Rettung ist er RHIB-Leader bei unserem zweiten RHIB. Als RHIB-Leader hält er Kontakt zur AK und koordiniert das RHIB.
Vor und nach der Rettung ist er unser Quartier-Meister und kümmert sich zusammen mit dem Head of Mission um die Schichtpläne, Vorräte, etc. Das macht er wirklich sehr umsichtig und gut. Auch für ihn wird wohl die anstrengendste Zeit nach der Rettung sein.

Neben Corvin möchte ich noch 3 weitere Crew-Mitglieder vorstellen:

Steffi ist 26 und gehört zu unser professionellen Crew. Sie hat in Bremen Nautik studiert und ist schon im Juni mit der AK von Palermo nach Burriana in die Werft gefahren. So kennt sie das Schiff schon, es ist aber ihre erste Rettungsmission.
Während und nach der Rettung ist Steffi im Deck-Team, das Eddie leitet. Sie hilft beim Kranen der RHIBs und ist danach für das Registrieren der Geretteten eingeteilt. Sie verteilt an jeden unserer Gäste eine Gesichtsmaske und gibt ihnen ein Armband mit einer Nummer zur Registrierung.

 

Steffi ist wirklich immer gut drauf und ich glaube es ist unmöglich sie wütend zu erleben.

Genauso wie Steffi hat auch Josh Nautik in Bremen studiert. Er ist schon länger Seefahrer und hat bereits das Patent als Chief Officer. Bei seinen verschiedenen Einsätzen auf der AK hat Josh schon viele verschiedene Positionen besetzt und kennt sich daher gut aus. Auf dieser Mission ist er unser erster Offizier und der RHIB-Leader auf RHIB 1 und man merkt ihm die Erfahrung, vor allem in der Seenotrettung, an. Josh hat stets gute Anmerkungen nach den Trainings und sieht wo wir uns noch verbessern können. Ansonsten hat er aber auch immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und ist ein entspannter Typ, mit dem man gut klarkommt.

Last but not least Christian aus Hamburg. Christian ist der RHIB-Fahrer im zweiten RHIB. Er steuert also das zweite RHIB, das übrigens Andreas heißt (das erste heißt Leo) und kümmert sich auch dessen Instandhaltung.
Christian hat sein Hobby zum Beruf gemacht und ist seit über 10 Jahren als Akrobatik-Künstler aktiv. Außerdem fährt er in seiner Freizeit RHIB für Greenpeace und leitet auch einige Trainings für Greenpeace. Er hat also sehr viel Erfahrung auf RHIBs und ist damit eine super Besetzung.
Auf dem Foto seht ihr Christian bei unserem Dartmatch heute abend. Ich hab knapp und nur mit Glück gewonnen, 10 Sekunden nach dem das Bild entstanden ist.

Ich reiche euch hier das Bild vom Centi-Float nach, das ich euch gestern versprochen habe:

Ab morgen beginnen wir, verstärkt Ausguck zu halten und eine mögliche Rettung kommt immer näher.





Kommentare

  1. "...und eine mögliche Rettung kommt immer näher."

    Offenbar können die Leute auf der ALAN KURDI es kaum erwarten, dass in ihrer Nähe Leute in "Seenot" geraten. Man bemerkt hier sehr schön den Unterschied zu den richtigen Seenotrettern bei DGzRS und KNRM.

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    1. Falsch, der Punkt ist, dass wir es NICHT ERTRAGEN, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken.
      Dass sich gerade im Moment viele Boote auf den Weg machen, ist ein Fakt und nichts was wir uns wünschen.
      Solange es aber passiert, sind wir da, wo Staaten sein müssten.

      Im Mittelmeer gibt es weder DGzRS, noch KNRM, noch andere staatlich unterstützte Seenotretter. Nur deswegen sind wir zur Stelle und machen genau das was DGzRS in der Nord- und Ostsee macht. Mit dem Unterschied, dass wir dabei nicht unterstützt werden, sondern dass man aktiv versucht uns daran zu hindern.

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